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Ortsfrequenz-Charakteristik wird wesentlich durch
Vorwärts-Verschaltung bestimmt

Die Selektivität für eine bestimmte Ortsfrequenz und Orientierung war schon in den ersten (transienten) Antworten zu erkennen, die in Abhängigkeit von der Ortsfrequenz etwas früher oder später einsetzte. Im Verlauf der späteren (tonischen) Antwort war kein Trend zu einer Einengung der Bandbreite zu erkennen. Das lässt darauf schließen, dass die Filter-Charakteristik wesentlich durch unterschiedliche Vorwärts-Verschaltungen bewirkt wird. Da die Latenzzeiten zwischen V1 und V2 nur wenige Millisekunden betragen ist eine Beteiligung schneller intrakortikaler Rückkopplungsmechanismen jedoch nicht auszuschließen. Im Verlauf der tonischen Antwort zeigte sich je nach Ortsfrequenz eine unterschiedliche Dynamik. Bei hohen Ortsfrequenzen trat eine 30 Hz Schwingung auf, die zeitlich an das Einschalten des Reizes gekoppelt war. Solche Schwingungen können durch negative Rückkopplungen entstehen. Bei mittleren Ortsfrequenzen war häufig eine höhere tonische Antwort zu beobachten als bei hohen. Würde man die Antwortkarten für ein Zeitfenster 200 ms nach Reizeinblendung berechnen, so würde sich dadurch eine Verschiebung der Ortsfrequenz-Charakteristik hin zu den mittleren Ortsfrquenzen ergeben, auch dann, wenn die transiente Antwort bei hohen Ortsfrquenzen deutlich stärker war (wurde aus Zeitgründen nicht gezeigt). Auch dies zeigt, dass im Verlauf der späten Antwort keine Verschärfung der ursprünglichen Ortsfrequenz-Charakteristik stattfindet.
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Frank Michler 2003-04-15